Samstag, 23. August 2014

Amazon, mein Buchmarkt und meine Lorbeerträume

Gerade in MatthiasMattings "Selfpublisherbibel" gefunden:Warum es keinen fairen Buchmarkt gibt. Das war für mich das Klarste und Vernünftigste, was ich bisher über dieses Thema gelesen habe. Mal ganz persönlich betrachtet: Waren die Verlage bisher fair zu mir? Ja, sie haben (fast) alles erfüllt, was vertraglich ausgemacht war: Sie haben meine Bücher gelesen, lektoriert, korrektoriert, ein Cover und einen Klappentext gemacht und dafür gesorgt, dass es in die Buchhandlungen gekommen ist. Auch das eine oder andere Extra an Werbung hat es gegeben. Es gab Lektoren, zu denen ich in den Verlag oder nach Hause gekommen bin, es gab welche, die zu mir gekommen sind und wiedrum welche, mit denen ich mich nur über Emails ausgetauscht habe. Mit einigen habe ich stundenlang telefoniert. Der Vorschuss wurde immer mit den Ergebnissen der folgenden Bücher verrechnet. Absolut fair und ganz im Sinne der Verlage. Fair ist es vielleicht nicht, Autoren so lange auf Antworten und Entscheidungen warten zu lassen, aber es scheint betriebsbedingt unumgänglich. Seit ich die Entscheidungsmöglichkeit habe, selbst zu veröffentlichen, brauche ich nicht mehr so lange zu warten. Wenn ich keine Lust mehr habe, auch, wenn ich keine Lust mehr habe, Manuskripte auszudrucken und herumzuschicken, engagiere ich einen Lektor (kenne inzwischen etliche!) und eine meiner Grafikerinnen und lege los. Alles verlagert sich dann auf meine, die selbstverlegerische Seite. Das Geld für das letzte Cover war in einem Monat wieder drin. Und ich glaube, je mehr qualitativ gute Bücher ich herausbringe, desto eher wird sich das alles ammortisieren. Ich habe mit Amazon einen Alternativanbieter und könnte es auf die Dauer auch noch mit anderen Distributoren versuchen. Und selbst wenn Amazon mit unlauteren Methoden arbeitet und demnächst den Autorenanteil auf 35% senken sollte, so sind das immer noch zehn Prozent mehr als das, was ich bei Verlagen für E-Books bekomme. Alle kapitalistisch orientierten Händler haben Lockangebote, später gehen die Preise dann wieder hoch. Durch diese Änderung in den Buchmarktbedingungen habe ich jetzt plötzlich wieder Zeit. Ich muss nicht mehr viel Aufwand in die Bewerbung meiner Bücher stecken, im Gegenteil, ich habe mehr Zeit als je zuvor. Zeit zum Schreiben, zum Shoppen, zum Wandern, so das Wetter mitmacht, und Zeit zum Träumen. In Frankfurt kam der Plan zustande, zusammen mit meinem Sohn David nach Madeira zu fliegen - Anfang Oktober, wenn Land und Meer noch warm sind vom ewigen Frühling und vom langen Sommer. Dort gibt es ganzjährig Blumen und blühende Bäume, man kann Levadawandern, schwimmen, fotografieren und einfach relaxen (chillen). Dabei entdeckte ich, dass zwei meiner ersten Kurzgeschichten von 2001 (in jenem Jahr war ich nämlich erstmalig auf Madeira) mit den Titeln "Lorbeerträume" und "Der Sturm" auf Madeira spielen. Vielleicht wird mein Traum vom Wander-und Reisebuch doch noch einmal wahr. Und wann immer ich wirklich Zeit und Lust dazu haben werde, nehme ich den Anbieter, mit dem ich es am besten verwirklichen kann.

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